Wir brauchen eine Kennzeichnugnspflicht für Nanotechnologie
von Herbert Breidenbach
Im Wettlauf um neue Produkte, neue Märkte und wirtschaftliche Vorteile kommt die Erforschung der Risiken der Nanotechnologie bisher eindeutig zu kurz. Das Bundesumweltamt schreibt dazu: „Untersuchungen zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz sind zurzeit im Verhältnis zu anderen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in der Nanotechnik außerordentlich wenig entwickelt.“
Während nach Aussage des Ministeriums weder Methoden und Instrumente zur Risikoanalyse, geschweige denn Forschungsergebnisse über die Langzeitwirkung synthetischer Nanopartikel vorliegen, werden wir Verbraucher aber schon zwangsweise, ungefragt und unbemerkt mit Nanoprodukten beglückt. Eine Pflicht zur Kennzeichnung über den Einsatz der Nanotechnik gibt es dabei noch nicht einmal für Lebensmittel !
Auch wenn die Einsatzmöglichkeiten der Nanotechnik faszinierend sind, müssen vor dem massenhaften und unkontrollierten Einsatz drängende Fragen zu den Umwelt- und Gesundheitsrisiken geklärt werden: z.B. Welche Auswirkungen haben synthetische Nanopartikel auf die Zellstrukturen von Menschen, Tieren und Pflanzen ? Wie wirkt sich die unvermeidliche Anreicherung von künstlichen Partikeln auf die Umwelt und die Nahrungskette aus ? „Risiken und Nebenwirkungen“ der Nanotechnik können nach den bisherigen Erfahrungen nicht der Eigenverantwortung der Industrie überlassen bleiben. Wir brauchen dazu eine unabhängige Risikoforschung, gesetzliche Regelungen zum Einsatz und zur Produktion von Nanoprodukten und natürlich transparenten Verbraucherschutz.
Eine klare Kennzeichnungspflicht über den Einsatz von Nanotechnik ist dabei eine Mindestforderung . Ich gehöre zu den Verbrauchern, die bei der ungeklärten Risikoeinschätzung auf geruchshemmende Nanopartikel in den Socken oder auf den Dauerglanz von Schokolade verzichten wollen !